Leopold ab Haugwitz
Leopold ab Haugwitz war Kaiser Ludwigs des Frommen Kanzler, ein überaus gelehrter und in vielen Sprachen erfahrener Mann. ... Anno Christi 816.
Marquard von Haugwitz
Marquard von Haugwitz war ein gewaltiger Hauptmann unter Kaiser Heinirco, den man Vogler genannt, und trat den Ungarn entgegen, welche viel und großen Schaden mit Lärmen, Morden und Rauben in Elsass, Schwaben und Franken taten, so dass er sie bei Merseburg beinahe alle erlegte. ... Anno 933.
Ernst von Haugwitz
Ernst von Haugwitz war 1260 Hofmeister der mit dem Markgrafen von Thüringen-Meißen (Albrecht dem Unartigen) vermählten Tochter Kaiser Friedrichs II., Margarethe. Der Markgraf misshandelte die Kaisertochter, und trachtete ihr nach dem Leben, um ein Hoffräulein Kunigunde von Eisenberg zu heiraten. Die unglückliche Fürstin, gewarnt, bat Ernst von Haugwitz um Rat und dieser half ihr zur Flucht. Sie ließ sich an Seilen von der Mauer herab, floh nach Frankfurt in ein Kloster, wo sie zwei Jahre darauf starb.
Nikolaus von Haugwitz
Nikolaus von Haugwitz stand als Oberst im Dienste des Sohnes derselben Margarethe, Herzogs Friedrich mit der Gebissenen Wange. Bekanntlich wollte Adolf von Nassau mit Hilfe englischer Subsidiengelder vom Landgrafen Albrecht dem Unartigen Thüringen und Meißen kaufen. Der schmähliche Handel verwickelte ihn in einen langen Krieg mit Albrechts Söhnen Friedrich und Diezmann, die der entartete Vater aus Groll gegen ihre Mutter und gegen sie selbst um ihr Erbe zu bringen suchte. Diese widerstanden, von ihren Ständen unterstützt, den ritterlichen Raubscharen, die der Kaiser in das Land führte. Thüringens Ländereien wurden fünf Jahre lange verwüstet. Nikolaus kommandierte in diesem Kriege 1291 die Besatzung von Pegau und 1292 die Festung Freiberg, die er ein Jahr und vier Monate gegen Kaiser Adolf verteidigte. Als sie durch Verrat erobert wurde, hat er das Schloss nicht eher übergeben wollen, bis sein Herr es ihm schriftlich befohlen hatte, nachdem kein Ersatz zu erhoffen war. Mit der ganzen Besatzung vom Kaiser gefangen, wurde Haugwitz vom Markgrafen mit den Städten Grimma, Rochlitz und Leisnig ausgelöst. Ein Beweis, wie hoch er von seinem Fürsten geschätzt war.
Jahn von Haugwitz
Jahn von Haugwitz war über seine Tochter Anna der Großvater Katharinas von Bora, der Ehefrau Martin Luthers. Katharina wurde am 29.1.1499 wahrscheinlich in Hirschstein geboren, wo bereits ihre Mutter Anna v. Haugwitz herstammt. Diese heiratete 1496 Hans von Bora und starb, als Katharina 5 Jahre alt war. Sie wurde von ihrem Vater zur Erziehung ins Kloster Brehna und vier Jahre später als Novizin ins Zisterzienserinnenkloster Mariathron in Nimbschen gebracht, von wo wie 1523 entfloh. Sie war eine recht energische Persönlichkeit, wenn man Luthers Briefe deutet, der sie mit "mein lieber Herr Käthe" oder "Doctissima" anredet. Vielleicht galt sie auf Grund dieses Charakterzugs als schwieriges Kind, denn es verwundert, dass sich niemand von der beiderseitigen Verwandtschaft der Halbwaise annahm, was sonst bei der hohen Sterblichkeit in dieser Zeit selbstverständlich war.
Johann Adolf
Johann Adolf, geboren 29.04.1524 in Thalheim bei Rochlitz, widmete sich der Kirche. Er studierte in Rom und wurde nach seiner Rückkehr Domherr von Meißen und Dechant zu Wurzen. Am 29. Mai 1555 wurde Johann in Wurzen zum (letzten) Bischof von Meißen - Johann IX. - unter Kaiser Ferdinand erwählt. Es war dies die Zeit der Reformation, mit viel Unruhe verbunden, und Johann geriet in kirchenpolitische Intrigen. Er wurde nach der sogenannten Stolpener Fehde (1559) genötigt, seine Residenz nach Wurzen zu verlegen. 1576 wurde Johann Domprobst von Naumburg und bleibt es bis zu seinem Tod trotz der eintretenden Veränderungen. Im Ostchor des Doms findet sich an der Brüstung am Laufgang noch heute sein Wappen. In Belgern hat er sich ein bleibendes Denkmal gesetzt: Er arrangierte und finanzierte den Neubau des Rathauses (1575-1578). über dem Eingang sieht man noch heute zweimal das Haugwitz'sche Wappen; einmal in der Vierteilung als Bischofswappen und einmal als komplettes Familienwappen. Johann hat sich in den letzten 11 Jahren seiner Regierungszeit in Belgern sehr engagiert: In der Chronik der Stadt findet sich eine umfangreiche Verwaltungsreform und eine Polizeiordnung, die in dieser Zeit von ihm erarbeitet wurde. 1579 forderte der Kurfürst, dass der Bischof offiziell zum lutherischen Glauben überträte. 1581 verzichtete Johann endlich auf den Bischofsstuhl und heiratete ein Jahr später die Tochter Agnes seines Vetters. Das Mügelner Schloss "Ruhetal" wurde sein Alterssitz, wo er am 26.05.1595 starb.. Er wurde in der Stadtkirche in Müglen beerdigt, wo sich noch heute sein Epitaph befindet. Die Biographie dieses Bischofs ist lückenhaft, und glaubt man historischen Darstellungen, so hat er seiner Kirche und dem Ansehen seiner Familie großen Schaden zugefügt.
August Adolf von Haugwitz
Der Lausitzer Dichter August Adolf von Haugwitz lebte von 1647 bis 1706 und entstammt dem Lausitzer Landadel. Am 28. Oktober 1665 immatrikulierte er sich an der Universität Wittenberg, um Rechtswissenschaften, vor allem Staatsrecht, zu studieren. Seine frühesten, lange ungedruckt gebliebenen Dramen gehen noch auf die Studienzeit zurück. In seinem Erstlingsdrama "Soliman" erweist er sich als Epigone von Andreas Gryphius. 1669 ging er auf eine Bildungsreise nach Paris, wo auch seine höfische Komödie "Flora" entstand. In der Lyrik war offensichtlich Hoffmanswaldau sein bewundertes Vorbild.
Friedrich Wilhelm
Graf Friedrich Wilhelm wurde im 18. Jh. von seinem Vater enterbt und vom König Friedrich II. von Preußen enteignet. Er befand sich zur Zeit der ersten Eroberung Schlesiens in hoher staatlicher Stellung und war zur katholischen Kirche übergetreten. Mit allen Neigungen und Verpflichtungen gehörte er dem Hause Habsburg und dem österreichischen Staate an. Graf Friedrich Wilhelm erlangte unter Maria Theresia durch hellen Geist und fleißige Arbeit die Würden eines Kaiserlichen Geheimen Rates, obersten Kanzlers und Ritters des Goldenen Vließes auf.
Aus einer Denkschrift Maria Theresias:
"...So ist jedoch durch besondere Verhängnis und Providenz Gottes, und zum Heil dieser Länder Graf Haugwitz mir bekannt geworden, welcher aus Treu und Eifer alles in Schlesien verlassen, und hier üble Zeiten mit mir ausgestanden. (...) Um durchbrechen zu können, einen solchen Mann haben musste, der ehrlich, ohne Absicht, ohne Prädilektion und ohne Ambition, noch Anhang, der das Gute, weil es gut erkennet wird, soutenieret, nebst einem großmütigen desinteressement und Attachement vor seinem Landesfürsten, ohne Prävention, mit großer Kapazität und Freud zur Arbeit, auch beständiger Application, das Licht nicht scheuend, noch den unbilligen Hass deren interessierten sich zuzuziehen..."
Nach dem Tod ihres Ministers schreibt Maria Theresia weiter:
"...Liebe Gräfin Haugwitz. Habe heute früh mit mein großen Leidwesen vernommen den Verlust ihres Herrn, und eines solchen getreuen eifrigen als wirksamen Minstre, welchen ich sowohl als der Staat an ihm verloren. ... Die Vermehrung meines Staats habe ihm und seinen Vorschlägen zu danken. Seine Christlichkeit hat mir oft zur Auferbauung gedient, und oft Trost eingesprochen.... Ich habe einen solchen wahren eifrigen Freund an ihm verlohren, dem nicht leicht mehr also zu finden ist, indem er mir meine Fehler mit aller Klarheit öfters vorgestellt und viel ihm schuldig bin das Vieles verhindert. ... ich verliere an ihrem Herrn noch ein große ministre und wahren Freund."
(Friedrich Wilhelm Graf Haugwitz in dem Maria Therea Denkmal in Wien)
Heinrich Christian Curt
Heinrich Christian Curt Freiherr von Haugwitz, geboren 1752 in Peuke, studiert mit 18 Jahren zu erst in Halle, dann in Göttingen, wo er mit den jungen Leuten, die damals den Göttinger Bund bildeten, in enge Berührung kam. Mit seinen Freunden Christian und Friedrich Leopold Grafen zu Stolberg und Goethe machte Haugwitz von Göttingen aus eine Reise in die Schweiz. Zum Grafen erhoben, wurde Heinrich Christian Außenminister Preußens. Vor seinem Eintritt ins Ministerium war die letzte Teilung Polens schon entschieden worden. Doch war es ihm vorbehalten, durch Traktate der Monarchie eine große Provinz einzuverleiben. Nach König Friedrich Wilhelms II. Tode behielt Haugwitz weiterhin das Vertrauen des königlichen Nachfolgers. Verwickelte Verhandlungen mit den Kabinetten von Paris, London und St. Petersburg nahmen über mehrere Jahre die Tätigkeit des Ministers in Anspruch. Sie waren meist auf Bewahrung des Friedens gerichtet, da der König durchaus friedliebend war. Als 1799 Napoleon in Ägypten war und das Direktorium in Frankreich verachtete, beschwor Haugwitz den König, den Krieg zu erklären. Hätte Haugwitz seinen entschlusslosen Herrn damals zum richtigen Erfassen dieser wichtigen Gelegenheit bringen können, so wäre der ganze Siegeszug Napoleons unmöglich geworden.
Paul von Haugwitz
Graf Paul von Haugwitz, geb. 22.01.1791, dichtete ein Lied, zu dem Beethoven die Musik komponierte: „Lisch aus, mein Licht!“. Durch seine lyrischen Gedichte, besonders aber durch bemerkenswerte übersetzungen englischer Dichter, errang er sich einen geachteten Namen in der Literaturgeschichte.